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Das Wesen der Dinge​

Dem Wesen der Dinge durch das Wesentliche begegnen gelingt Joan Moreno in seinen Bildern und Grafiken. Dabei gewinnt der Betrachter nicht den Eindruck, im Abstrakten nach einem verborgenen Sinn suchen zu müssen, sondern ihm wird die Realität und Gegenständlichkeit mit künstlerischer Darstellung in einer Klarheit und Exaktheit vor Augen geführt, die ihn zu faszinieren vermag, die dazu anregt, mit der Suche nach der eigentlichen Realität im Unterschied zur künstlerischen Wirklichkeit immer weiter fortzuschreiten.  Antoine de Saint-Exupery schreibt "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."​  Die Kunst von Joan Moreno berührt nicht nur die optischen Sinne, sie vermittelt zwischen dem Gegenständlichen, Abbildhaften und dem Gefühlsmäßigen, Sinnlichen. Damit wird das vemeintlich Unsichtbare, Sinnstiftende und Verborgene schließlich doch sichtbar.

Dahinter verbirgt sich ein großer intellektueller Anspruch in der Kunst, in dem sich Details und Zusammenhänge aufeinander beziehen, miteinander kommunizieren und zugleich widerspiegeln, was der Künstler beabsichtigt, wenn er - die Natur und Umwelt beobachtend - unterschiedliche Stillleben und Kompositionen entwirft, die beinahe zufällig scheinen, aber dennoch allenthalben bekannt und vertraut wirken.

Wem ein Blick in das Atelier des Künstlers vergönnt ist, der findet in den Bildern und Grafiken von Joan Moreno eine absolute Kongruenz zwischen Kunst und Künstler. Wer den Künstler persönlich kennt, wird eine wohltuende Widersprüchlichkeit diagnostizieren zwischen der manchmal unbändig wirkenden Lebendigkeit der Person und der Ruhe, Sachlichkeit, Kargheit und Konstanz, welche die Bilder ausstrahlen. Subjekt und Objekt ergänzen und befruchten sich gegenseitig. Die Kunst gibt dem im Alltagsstress funktionierenden und im Zeitgeist wandelnden, nach Sinnlichem und Ruhe suchenden Künstler in den von ihm malerisch und zeichnerisch festgehaltenen Augenblicken die notwendige Ausgeglichenheit. Das überträgt sich beinahe automatisch auf den Betrachtenden.

Das auf den ersten Blick schablonenhaft Strukturierte der Kunst wirkt im nächsten Moment auch trotz der in gewisser Weise anmutenden Ordnung befreiend, hintergründig, animierend und zwingend nachsinnend.

Es ist nicht nur ein ästhetisches Vergnügen, sich mit Joan Morenos Bildern zu befassen, sondern auch ein intellektuelles.

Dr. phil. Elmar Schnücker

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